Short excursion to hit „Toraja-Land“

30 04 2013

Im Hochland von Südsulawesi liegt die Region der Toraja (ca. 300km nördlich von Makassar gelegene Region um Rantepao), eines der bedeutendsten Altvölker von Indonesien. Insbesondere ihre Häuserarchitektur (tongkonan) gehören zu den Meisterleistungen einheimischer Holzbaukunst und ihre Totenfeiern zu den spektakulärsten Zeremonien die man im Inselreich erleben kann. Darüber hinaus reizt und fasziniert die grandiose, von Reisterrassen und Karstmassiven durchzogene Landschaft.

btw: Ebenso wie ihre Vorfahren leben die Toraja heute noch überwiegend von der Landwirtschaft, Nassreisanbau und gelegentlich von Kaffeeanbau. Grosse Bedeutung kommt der Viehzucht zu, allerdings werden Wasserbüffel und Schweine in erster Linie als (Zeremonie)Opfertiere und nicht als Nutztier gehalten. Sie spiegeln ebenso den Sozialstatus der Besitzer wider. Im Dorf als Fundament der Toraja-Gemeinschaft hat sich bis heute ein feudalistische Sozialstruktur (drei Klassen/Kasten) erhalten. Auch wenn das Toraja-Land heute in die indon. Verwaltungsstruktur integriert ist, so besitzen die Toraja-Fürsten noch umfassende, wenngleich lokal begrenzte Machtbefugnisse, die auf dem Gewohnheitsrecht basieren.

Soweit die Dinge die man hörte, gelesen hat etc. Das wollte ich mir natürlich mal etwas näher anschauen…

Ich hatte mich für die etwas komfortablere Reisevariante entschieden, d.h. von Bira zurück nach Makassar und von dort via Nachtbus (ca. 10h) bis Rantepao. Man hätte sich natürlich auch step by step auf der Ostseite Südsulawesis von Bira aus Richtung Norden durchschlagen können, aber das wäre mit etlichen Stops in weniger attraktiven Orten (mehrere Leute bestätigten das) verbunden gewesen. Jeder wie er mag und fühlt!

Ankunft war allerdings früh ca. 7:00 Uhr, sodass erstmal in Ruhe ankommen angesagt war. Nach etwas Erholung von Busfahrt erkundete ich etwas den Ort, ein paar Runden laufen, Orientierung bekommen, Infos sammeln etc. btw: Der Ort ist nicht unbedingt eine „Attraktion“ und/oder „Wohlfühlzone“. Naja, wollte ja eh mehr in der Umgebung unterwegs sein.

Natürlich wird man als Touri an fast jeder Ecke sowohl von seriösen als auch von (vielen) unseriösen Gestalten angequatscht, um irgendwelche Touren etc. zu buchen/kaufen. Das nervt natürlich irgendwann, aber bei solchen Tourihochburgen sollte man einfach darauf eingestellt bzw. vorbereitet sein, sodass ich meist mit einem „dankenden Lächeln“ erwiderte oder einfach ab und zu aus Spass mir mal die „tollsten Storys“ anhörte, um mal eine Preis-/Leistungsindikation zu bekommen. Kann ich manchmal echt empfehlen, insb. um zu wissen was so richtig schei… ist 😉 Ab späten Nachmittag dann durchgehend Regen…was sich so auch die nächsten Tage wiederholen sollte. Direkt neben meiner Unterkunft war ein Sportplatz, wo ein 2-tägiges Kirchenfest (die Mehrheit dort sind Christen) mit lauter Musik, Ansprachen etc. stattfand. Die tausenden Besucher hielten echt gnadenlos bei heftigstem Dauerregen, Gewitter etc. durch – Amen! Auch egal, war tagsüber nicht da und abends kratzte es mich zeitlich auch nicht.

Ach ja, die Opferzeremonien…diese finden unregelmäßig statt (nicht bei meinem Besuch) und sind definitiv nix für Leute mit schwachen Nerven. Da werden mal eben dutzende Büffel, Schweine etc. vor den Augen der glotzenden Meute auf bestialischste Art und Weise regelrecht abgeschlachtet bzw. „geopfert“. Die meisten Besucher kommen i.d.R. nur vorbei um sich dieses „Event“ anzuschauen bzw. auf Video festzuhalten. Für mich war es eher nebensächlich und stehe da auch nicht besonders drauf (wer will kann sich das tausendfach auf youtube reinziehen – Achtung: Brechreiz might be occur!).

Für mich standen eher die schönen Landschaften, einzigartigen Holzbauten und die oftmals in Felsen eingebettete Totengräber im Vordergrund. Daher machte ich mittels geliehenen Motorroller einige Tagestrips, insb. in den nördlichen (Bori, Lempo, Batutumonga, Loko Mata, Tikala) und südlichen Teil (Londa, Tilanga, Lemo, Makale, Tondon, Suada, Sangalla) der Region. Die ein dabei umgebene Landschaft ist wirklich wunderschön und lädt geradezu zum cruisen und wandern ein. Leider war das ganze nur bis nachmittags zu geniessen, da dann immer wieder heftiger, langandauernder Regen einsetzte. Somit fuhr ich meist früh los, stoppte irgendwo, wanderte ein bissel, genoss die schönen Aussichten, beobachtete die Bauern auf ihren Feldern von schattigen Plätzen aus und machte mich dann wieder auf den Rückweg. Natürlich kann man z.B. auch easy mehrtägige Touren (Übernachtung in irgendwelchen Villages) machen, aber das hatte ich diesmal nicht auf dem Plan.

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Ich hatte dennoch viel Spass und ein schöner (landschaftlicher) Eindruck bleibt in Erinnerung! Nach nur ein paar Tagen beschloss ich die Region zu verlassen und machte mich weiter auf den Weg gen Norden…

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Indonesia…welcome back!

6 04 2013

Es hatte mir ja beim letzten Mal sehr gut in/auf Indonesien gefallen, sodass ich bereits damals beschloss irgendwann zurückzukehren, um insbesondere auch mal die i.d.R. weniger bereisten/besuchten Inselgruppen von Sulawesi, Molukken und (West)Papua zu besichtigen. Soweit die grobe Vision! Dabei immer zu berücksichtigen: Es sind einfach riesige Entfernungen und z.T. nicht gerade komfortable Transportverbindungen, das kostet Zeit und Ausdauer 😉

Also was lag näher als einen möglichen Direktflug von KL nach Makassar (z.T. auch Ujungpadang genannt – größte und bedeutendste Stadt in South Sulawesi) zu nehmen und sich von dort aus dann Sulawesi in Ruhe anzuschauen. Gesagt getan! Nach ca. 3,5h Flug über Singapur und Kalimantan/Borneo hinweg erreichte ich Makassar. Zwar noch nicht voll genesen aber dennoch gut gelaunt. Und dies blieb auch so…

Bereits direkt nach Ankunft fühlte ich mich gleich wieder richtig wohl…Sonne/Hitze satt, ein freundlicher und interessierter Taxifahrer, unzählige lächelnde Gesichter und die üblichen (netten) „Hello Mister“ Rufe begegneten mir auf den ersten Metern bzw. ersten Minuten. Die ausgewählte Unterkunft brachte mich dann nach Chinatown – ganz gut gelegen für die meisten innerstädtischen Aktivitäten. Die Fahrt vom Flughafen brachte mir dann auch gleich wieder die chaotischen Verkehrszustände zurück ins Gedächtnis. Darüber hinaus sieht, riecht und schmeckt man (wenigstens) deutlich was man dem Körper alles so an Dreck und Schadstoffen zumutet – ein Alptraum für jeden Öko! Für mich nicht so… 😉

Mein erster kleiner Rundgang durch die Stadt führte mich u.a. vorbei an der kilometerlangen Waterfront, einschl. unzähliger „Warungs“ (indon. Street Food Stalls) mit frischem Fisch und natürlich zum nahegelegenen „Fort Rotterdam“, dem quasi „Wahrzeichen“ bzw. DER touristischen Hauptattraktion. Ein Relikt aus der holländischen Kolonialzeit des 16. Jahrhunderts. Rundum das Fort und während des Rundgangs wird man auch immer mal wieder von verschiedenen „Tour-Guides“ angesprochen, die einem alles mögliche verkaufen wollen. Irgendwann nervt das natürlich auch mal und somit hätte ich fast die folgende Begegnung und die daraus entstandenen Bekanntschaften verpasst…

Ein ca. 20-jähriger Student kam auf mich zu. Als ich ihn kommen sah, dachte ich natürlich im ersten Augenblick…ooohhh, nicht noch Einer! Aber er sprach mich in gebrochenem Englisch sehr höflich an und machte mir schnell klar das er kein Guide o.ae. ist bzw. mir nichts verkaufen will etc. Stattdessen ist er Teil einer Gruppe Studenten die sich dort täglich treffen, um ihr Englisch zu verbessern bzw. zu üben, d.h. auf Touristen zugehen und sie in Gespräche verwickeln. Gute Sache, dachte ich! Er lud mich ein, die Gruppe kennenzulernen. Ich hatte keine Ahnung was mich erwartet, willigte aber dennoch ein und folgte ihm. Der „Unterricht“ war allerdings schon zu Ende und somit lernte ich noch zwei verbliebende Studenten kennen. Einer von Ihnen erläuterte mir nochmal das Konzept und versicherte mir sehr seriös/glaubhaft das keine bösen „Absichten“ und/oder irgendwelche Verpflichtungen dahinterstecken.

Der Vater des Konzepts bzw. der „Mentor“ dieser Gruppen ist ein stadtbekannter Typ „Mr. Lala“, der für viele so seine ganz eigenen Ansichten über das menschliche Zusammenleben, Religion, Politik, Völkerverständigung etc. hat und dies auch lebt. Ich lernte ihn nämlich im Anschluss an dieses Treffen kennen, d.h. die Gruppe lud mich auf einen Besuch bei ihm ein. Mir war schon etwas komisch, da ich keine Ahnung hatte wohin es ging, was mich erwartet etc. Aber ich war neugierig und hatte bisher einfach auch noch keine negativen Erfahrungen mit solchen gastfreundschaftlichen Angeboten in Indonesien gemacht – im Gegenteil! Auf dem Rücksitz eines Motorbikes düsten wir durch den dichten Verkehrsdschungel quer durch die Stadt.

Im Haus von Mr. Lala angekommen erwartete mich ein herzlicher Empfang von ihm persönlich, umringt von seinen aktuell vier Frauen (Polygamie ist grundsätzlich nicht verboten!) und etlichen Kindern sowie eine ständig kommende/gehende „Armee“ von Studenten. Ich hatte wahnsinnige Probleme all die Namen zu behalten – bis heute!  Er ist ein sehr charismatischer Typ der weiss was er will mit besten Verbindungen/Kontakten. Im Laufe des sehr netten/interessanten Gesprächs hatte er mir sogar u.a. angeboten umsonst in einer der (alten) Wohnungen seiner Frauen zu wohnen. Nach Besichtigung lehnte ich allerdings freundlich ab. Ausserdem wollte ich auch gar nicht solange in Makassar bleiben, sodass sich das alles auch nicht wirklich gelohnt hätte.

Die darauffolgenden Tage u. z.T. Abende verbrachte ich überwiegend mit den Studenten. Sie holten mich ab, fuhren mit mir wohin ich wollte und setzten mich dann wieder ab – for free! Kein schlechter Service fuer ein bissel Bereitschaft sich mit Ihnen zu unterhalten bzw. „Völkerverständigung“ zu betreiben. Ab und zu auch mal wieder bei Lala’s Haus vorbei  zum Essen/Quatschen und der (inaktiven) Teilnahme von ihm persönlich durchgeführten Englisch-Unterricht. Einen Abend lies ich mich sogar zum Karaoke-Singen überreden, da es im Rahmen eines Geburtstages war. Wie in den meisten SO-asiatischen Ländern stehen auch die Indonesier da wahnsinnig drauf und lassen sich richtig gehen. Naja, mein Ding ist es weiterhin nicht wirklich…

Einige Unternehmungen konzentrierten sich auf die Stadt selbst bzw. nahegelegene Ziele, u.a. nach Samba Opu (altes traditionelles Village) und dem alten/traditionellen Hafen von Makassar. Der schönste Ausflug aber brachte uns ins ca. 50km nördlich gelegene Leang Leang (interessante Karstlandschaft, Caves) und Bantimurung (Wasserfall).

2013 Indonesia -  Sulawesi (Leang Leang, Bantimurung) - 04 2013 Indonesia -  Sulawesi (Leang Leang, Bantimurung) - 072013 Indonesia -  Sulawesi (Leang Leang, Bantimurung) - 09       2013 Indonesia -  Sulawesi (Leang Leang, Bantimurung) - 11 2013 Indonesia -  Sulawesi (Leang Leang, Bantimurung) - 24       2013 Indonesia -  Sulawesi (Leang Leang, Bantimurung) - 32 2013 Indonesia -  Sulawesi (Leang Leang, Bantimurung) - 36       2013 Indonesia -  Sulawesi (Leang Leang, Bantimurung) - 54 2013 Indonesia -  Sulawesi (Leang Leang, Bantimurung) - 57 2013 Indonesia -  Sulawesi (Leang Leang, Bantimurung) - 642013 Indonesia -  Sulawesi (Leang Leang, Bantimurung) - 75 2013 Indonesia -  Sulawesi (Leang Leang, Bantimurung) - 672013 Indonesia -  Sulawesi (Makassar - Jum's Birtday) - 14       2013 Indonesia -  Sulawesi (Makassar - Jum's Birtday) - 15

Nach gut fünf Tagen Makassar wollte ich dennoch erstmal wieder raus aus dem Stadtgewimmel. Makassar ist riesig – nicht unbedingt von der Einwohnerzahl – aber es zieht sich wahnsinnig in die Breite und „absorbiert“ einen Vorort nach dem anderen. Die Verkehrslage ist zumeist chaotisch/nervig. Orientierung auf Anhieb auch nicht ganz so leicht! Insgesamt auch nicht wirklich schön, meiner Meinung nach.

Ich bedankte mich bei Lala und den Studenten mit der Aussicht auf Wiedersehen zu einem späteren Zeitpunkt. Durch die gemachten Bekanntschaften und gemeinsam durchgeführten Aktivitäten war es ein sehr schöner und interessanter Start in Indonesien. So kann’s weitergehen! Nun war aber endlich mal wieder Wasser/Strand angesagt… 😉

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